„SIE HÖREN VON MEINEM
ANWALT!“ IST
DIE ERWACHSENEN VERSION
VON
„DAS SAG ICH MEINER MAMA!“
Mediation =
"Vermittlung" - als eine Möglichkeit, Konflikte friedlich zu lösen, hat
eine lange
Tradition, in unterschiedlichen Kulturen und sozialen Zusammenhängen. Mediation ist kein Hokus Pokus und hat auch nichts mit Esoterik zu tun
Mediation in
dem Sinne, wie sie heute verstanden wird, wurde Anfang der siebziger Jahre in
den USA entwickelt.
Anwälte
begannen, Alternativen zum Rechtsstreit zu entwickeln. Im Jahr 1973 wurde
erstmals auch von den Gerichten neue Wege beschritten. Dort wurde den Eltern
die Möglichkeit gegeben, eigenverantwortlich eine Lösung für ihren Konflikt zu
finden. Da dieses Experiment eine sehr hohe Erfolgsquote aufwies, gingen 1976
die Gerichte in Los Angeles und San Francisco dazu über, alle streitigen Sorge-
und Besuchsrechtssachen an die "Conciliation Courts" zu überweisen.
In den letzten
Jahren taucht das Stichwort Mediation auch bei uns immer häufiger auf, sowohl
in der öffentlichen Diskussion, als auch in Fachzeitschriften und Literatur. Es bewegt sich viel. In Österreich und der Schweiz ist man da jedoch schon weiter.
Was bedeutet Mediation?
Was Mediation
überhaupt ist, ihre Zielsetzung, ihre Möglichkeiten, ist vielen unklar.
In der
Mediation geht es um kostengünstige und rechtsverbindliche
Möglichkeiten, eigene dauerhafte Lösungen zwischen den Konfliktparteien zu
finden.
Mediation ist
ein außergerichtliches Konfliktbearbeitungsverfahren, in dem die
Konfliktpartner mit Unterstützung eines Mediators gemeinsame, aufeinander
bezogene Entscheidungen treffen.
Am Ende steht
dann im Erfolgsfall ein (rechtsverbindlicher) Vertrag zwischen den beiden
Parteien.
In Deutschland
nahm man erst Anfang der 80er Jahre von Mediation überhaupt Notiz.
Im Jahr 1991 bot
der Deutsche Familiengerichtstag eine Arbeitsgruppe zur Mediation an. Das
Cochemer Modell ist ein seit Anfang der 90er Jahren bestehendes Arbeitsmodell
eines Arbeitskreises des Cochemer Familiengerichts..
Im Jahr 1992 wurde der erste große Zusammenschluß von Mediatoren, die
Bundesarbeitsgemeinschaft für Familienmediation gegründet. Auch in anderen Bereichen
in Wirtschaft und Arbeitswelt setzte sich Mediation unter Fachleuten immer mehr
durch.
Das in
Niedersachsen 2002 begonnene Projekt „Gerichtsnahe Mediation“ ist in seiner
Größenordnung bundesweit einmalig.
2004 trat das
Östereichische Zivilrechts-Mediations-Gestz in Kraft, in Hessen startet ein
Mediationsprojekt an den Verwaltungsgerichten.In Brüssel entwickelt die
Eu-Kommission im gleichen Jahr den Verhaltens-Kodex für Mediation (European Code
of Conduct for mediators) und die Projektgruppe Mediation an den Berliner
Gerichten wird eingerichtet mit dem Ziel, an den Berliner Zivilgerichten
Mediationsverfahren zur Entlastung der Gerichte durchzuführen.
Nach Österreich in 2004 gibt es in Deutschland seit 2012 ein Mediatorengesetz
Verfahrensweise einer Mediation
Es geht bei
der Mediation nicht um "Ansprüche", die man mit der Macht des
Gesetzes durchsetzen will, sondern um möglichst optimale Berücksichtigung der
Interessen aller Beteiligten bei dem Versuch, den Konflikt einvernehmlich zu
lösen.
Das Denken in Interessen statt Positionen wird bei der Mediation mit
verschiedenen Prinzipien verbunden, die es den Parteien ermöglichen, die
Bearbeitung des Konflikts selbst in der Hand zu behalten und nicht an Dritte
(z.B. Anwälte, Richter) abzugeben
Das
Mediationsprozess ist immer ein mehrstufiger Prozeß.
1) Aushandeln des
Mediationsvertrags als Grundlage für das weitere Vorgehen
2) Erarbeitung der Themenbereiche, Bestandsaufnahme
3) Bearbeitung der Konfliktfelder
4) Einigung, Abschluß einer Vereinbarung
5) Juristische Gestaltung, Beendigung des Prozesses
Ist ein Mediationsverfahren auch für mich interessant?
Häufig ist die
MediAtion in familiären und betrieblichen Konfliktsituationen die einzige
Alternative zum gerichtlichen Rechtsweg, welcher zeitlich und finanziell höhere
Risiken in sich birgt.
Es handelt
sich um eine Methode der Konfliktbearbeitung. Mediation ist konstruktive
Konfliktlösung mit Hilfe einer neutralen, dritten Person, bei der es keine
Verlierer gibt und die streitenden Parteien im konstruktiven Gespräch nur gewinnen
können. Es geht um Einsicht und nicht um Rechthaberei.
Der Erfolg einer Mediation liegt bei über 90% !
Ausgangspunkt ist die Erkenntnis, dass Konfliktpartner fähig sind, die für sie
akzeptable Lösung gemeinsam zu finden.Dazu brauchen die meisten Menschen in
Konfliktsituationen Unterstützung in der Person eines Mediators, einer
Mediatorin. Sie übernehmen diese Aufgabe - ohne dabei Vorschläge zu machen,
Verurteilungen auszusprechen oder Partei zu ergreifen.
Mediation ist keine Schlichtung ! (Außer Arbitration)
Ein Mediator
hat auch keine Lösungen parat, sondern sorgt in einen transparent strukturierten,
moderierten Ablauf für die Erarbeitung einer langfristig tragfähigen Lösung des
Konfliktes, an dessen Ende eine rechtsverbindliche Vereinbarung stehen kann.
Die
Einsatzmöglichkeiten eines Mediationsverfahres sind vielfältig.
In welchen Fällen ist eine Mediation geeignet?
Familien Mediation
Streitigkeiten
innerhalb des Familienverbandes durch einschneidende Ereignisse und
Veränderungen, Tod eines Angehörigen, Umzug/Auszug, berufliche/private Neuorientierung…
Scheidungs/Trennungs Mediation
Regelungen
zu Unterhalts- und Sorgerechtsfragen, Aufteilung des Vermögens und
der Alterssicherung, Lösung von weiteren Trennungskonflikten, im besonderen Hinblick auf vorhandene Kinder…
Nachbarschafts Mediation
Lösung bei Auseinandersetzungen und schwelenden Konflikten in der Nachbarschaft
und in Wohnungs-/Hauseigentümergemeinschaften, Mietstreitigkeiten…
Erbschafts Mediation
Erarbeitung eines einvernehmlichen Konzeptes bei strittigen oder ungeklärten
Erbschaftsverhältnissen…
Wirtschafts Mediation
Teamkonflikte, Installation eines Konfliktmanagements,
Umstrukturierungskonflikte in Unternehmen, Tarifstreitigkeiten,
Unternehmensnachfolgekonflikte, Fusionen, Gesellschafter und
Managementkonflikte, Probleme in Familienunternehmen, Konkurrenz-
Geschäftspartner- und Wettbewerbsstreitigkeiten, Störungen der
Kunden/Lieferantenbeziehungen…
Mediation im öffentlichen Bereich
An- und Umsiedlung, Bauverfahren, Rekultivierungsverfahren, Raumordnungs-/
Umweltverträglichkeitsverfahren, öffentlichkeitsbeteiligte Genehmigungs- und
Umstrukturierungsverfahren, Straßenbau/Brückenbau, andere verkehrspolitische
Verfahren…
Schul Mediation
Ausbildung von Schülern zu Konfliktlotsen, Klärung des sozialen Klimas der
Schule, Gewaltprävention, Lösung von Konflikten im Lehrer- und Schülerbereich…
Gerichts Mediation
Bundesweite Modell- und Pilotprojekte laufen erfolgreich und sind auf die
Konflikte beschränkt, die sich bereits vor Gericht befinden.
Täter-Opfer-Ausgleich
Schadenswiedergutmachung/Regulierung…
Shuttle Mediation
Bei der Shuttle-Mediation handelt es sich um eine Sonderform der Mediation, auch
Pendelmediation genannt. Die Parteien treffen sich nicht gleichzeitig mit dem
Mediator am selben Ort,sondern der Mediator pendelt zwischen den
Konfliktparteien führt mit den Konfliktparteien vertrauliche Einzelgespräche.
Die Shuttle-Mediation ist dadurch auch bei hochstrittigen Parteien
einsetzbar.
Ein bekanntes erfolgreiches Beispiel einer Shuttle-Mediation ist die von
Jimmy Carter 1978 in Camp David geführte Verhandlung im
Ägyptisch-Israelischen Konflikt. Jimmy Carter ist zwischen Anwar as-Sadat (Ägypten)
und Menachem Begin (Israel) hin und her pendelte und erreichte am Ende ein
Abkommen zwischen den Staaten.
Die Shuttle-Mediation ist als Konfliktlösungsmethode sehr wirksam und
effizient, da auch Technik (Telefon, Email, Skype u.a.) eingesetzt werden kann
Die
Erfolgsquote einer Mediation liegt bei über 90%
© Christina Trautmann
Christina Trautmann, Systemischer
Coach, MediAtorin, Mediation, Coaching, Sensorium AG, Familienrecht,
Gewaltprävention