Elterntrennung und PAS - Eltern-Kind-Entfremdung - Parental Alienation - Hostile Aggressive Parenting - Parentectomy



PAS ist kein Elternstreit, sondern der systematische Missbrauch des Kindes, der zu schweren Fehlentwicklungen und langfristigen, oft nicht mehr gutzumachenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann.“
(ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG 10.09.2004)

Siehe bitte auch KiMiss-Studie Uni Tübingen 2012


Der amerikanische Kinderarzt Dr. Richard Gardner hat erstmals 1998 PAS beschrieben.
Dabei nimmt ein Elternteil das Kind bewußt oder auch unbewußt vollkommen in Besitz und benutzt es unter Umständen als Waffe gegen den anderen Elternteil mit dem Ziel, die Beziehung zum anderen Elternteil zu zerstören. Der andere Elternteil wird denunziert und ausgegrenzt.

PAS zeigt klar den psychischen Missbrauch von Kindern auf.
Siehe dazu die entsprechenden ICD-10 /2010 Codes:


• T74.3 psychischer Missbrauch/
T74.9
Missbrauch von Personen, nicht näher bezeichnet
• Z 61, Z 62, Z 63: Kontaktanlässe mit Bezug auf Kindheitserlebnisse

 
Dr. Gardner verweist auf die Wichtigkeit von Interventionsstrategien gegen den ausgrenzenden Elternteil. Da es sich bei PAS nicht um einen Elternstreit handelt, sondern ein Aggressor (meist der obsorgeberechtigte Elternteil) das Kind emotional missbraucht mit dem Ziel, den Kontakt zum anderen Elternteil auf Dauer abzubrechen.



Das PAS-Krankheitsbild besteht im Wesentlichen aus 3 Symptomen:

1.) Eine gezielt herbeigeführte Symbiose mit dem Kind, bis das Kind nur mehr fühlt und das äußert, was der manipulierende Elternteil von ihm will. Hier spielen narzisstische Bedürfnisse des obsorgeberechtigten Elternteils eine zusätzliche Rolle.

2.) Gleichzeitige Ausgrenzung des anderen Elternteils mit allen Mitteln, mit dem Ziel, die emotionale Beziehung des Kindes zum ausgegrenzten Elternteil zu zerstören. Das Kind wird hier massiv manipuliert.

3.) Einbindung und Missbrauch von Sozialarbeitern, Gerichtssachverständigen, Richtern, Anwälten, Psychotherapeuten, neuen Lebenspartnern und Lehrern mittels Täuschung und Opferrolle. Die kreativen Möglichkeiten, den nicht obsorgeberechtigten Elternteil schlecht zu machen, sind unerschöpflich. Der ausgrenzende Elternteil lügt und legt die Dinge so dar, dass ein völlig falscher Eindruck gegeben wird. Diese Lügen sind mit etwas Nachforschungsaufwand leicht widerlegbar.

Das Kind wird gezwungen, wesentliche Teile seiner selbst und seiner „Ich-Entwicklung“ abzuspalten und zu vermeiden. Leider bleibt das Kind meist trotz Sachverständigengutachten und trotz Gerichtsverfahren ungeschützt dem Aggressor (obsorgeberechtigter Elternteil) ausgeliefert, das Kind bleibt Besitz und Waffe.



Typische Verhaltensweisen entfremdender Elternteile und Institutionen wie Jugendamt, Verfahrensbeistand, Gutachter, Heim-und Wohngruppenpersonal (sofern das Kind fremduntergebracht wurde):


• Geschenke vom ausgegrenzten Elternteil an das Kind werden weggeschmissen und/oder zerstört bzw. zurückgeschickt. Das Kind wird indoktriniert (Gehirnwäsche)

• Es werden ärztliche Atteste verlangt, die beweisen sollen, dass das Kind nach den Besuchen beim ausgegrenzten Elternteil unangemessenes Verhalten hat.


• Die kreativen Möglichkeiten den ausgegrenzten Elternteil schlecht zu machen, sind unerschöpflich („aggressiv“, „gewalttätig“, „verrückt“, „geistig und körperlich behindert“, „asozial“, sexueller Missbrauchsvorwurf, nicht "erziehungsfähig" usw.).

• Jeder Wunsch des ausgegrenzten Elternteils um Verbesserung/Erhöhung der Besuchshäufigkeit, gemeinsames Sorgerecht, wird vom ausgrenzenden Elternteil oder mitmischenden Fremdinstitutionen als zu weitreichend und als zu früh abgetan.


   
Wie verhält sich ein PAS-Kind gegenüber dem abgelehnten Elternteil?

PAS wird als ein Syndrom verstanden, das mehrere gleichzeitig
auftretende Symptome aufweisen kann:

Eine Kampagne des Schlechtmachens: Das Kind blendet frühere schöne
Erfahrungen mit dem abgelehnten Elternteil vollständig aus, als ob
diese nie existiert hätten. Es beschreibt ihn als böse und gefährlich,
macht ihn sozusagen zur "Unperson". Bei näherem Nachfragen kann es
meistens nichts konkretisieren.

Absurde Rationalisierungen: Das Kind liefert für seine feindselige
Haltung irrationale und absurde Rechtfertigungen, die in keinem realen
Zusammenhang mit den tatsächlichen Erfahrungen stehen. Banalitäten
werden zur Begründung herangezogen: "Er hat oft so laut gekaut." Wenn
man Tatsachen richtig stellen will oder Fehlinformationen korrigiert,
kann das Kind diese nicht annehmen.

Mangel an Ambivalenz: Beziehungen zwischen Menschen sind immer
ambivalent. An einem Menschen gefällt einem dieses, jenes aber nicht.
Bei PAS-Kindern ist ein Elternteil nur gut, der andere nur böse, es
gibt für sie nur Schwarz oder Weiss. Das Symptom mangelnder Ambivalenz
ist ein besonders typisches Merkmal von PAS.

Reflexartige Parteinahme für den programmierenden Elternteil: Wenn die
Mitglieder der getrennten Familie gemeinsam angehört werden, ergreift
das PAS-Kind reflexartig, ohne Zögern und ohne jeden Zweifel für den
betreuenden Elternteil Partei, oft noch bevor überhaupt jemand etwas
gesagt hat.

Die Feindseligkeit wird ausgeweitet auf das gesamte Umfeld des
abgewiesenen Elternteils: Eltern, Freunde und Verwandte des
abgewiesenen Elternteils, zu denen das Kind bisher eine herzliche
Beziehung unterhielt, lehnt es nun plötzlich ohne plausiblen Anlass
ebenso feindselig ab wie den ausserhalb lebenden Elternteil. Die
Begründungen dafür sind ähnlich absurd und verzerrt.

PAS-Kinder haben keine Schuldgefühle gegenüber dem abgelehnten
Elternteil: Das Kind unterstellt dem abgelehnten Elternteil, er sei
gefühlskalt, der Kontaktverlust mache ihm gar nichts aus.

PAS-Kinder übernehmen "geborgte Szenarien": Sie schildern teilweise 
groteske Szenarien und Vorwürfe, die sie von den betreuenden
Erwachsenen gehört und übernommen, aber nicht mit dem anderen
Elternteil selbst erlebt haben. Meist genügt die Nachfrage "Was meinst
du damit?", um festzustellen, dass das Kind gar nicht weiss, wovon es
spricht.

Folgen des PAS für die Entwicklung des Kindes
Unter dem starken Anpassungs- und Loyalitätsdruck kann das PAS-Kind
keine autonome Individualität entwickeln. Das PAS-Kind verlernt, den
eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen zu trauen. Die eigene Identität wird
zutiefst verunsichert. Es kann zu schweren Persönlichkeitsstörungen
kommen, zum Phänomen des falschen Selbst (man findet dies zum Beispiel
bei Essstörungen, Süchten u.a.). [7] Ungelöste Symbiose-Komplexe, wie
sie bei PAS vorliegen, sind der Kern der so genannten
"Ich-Krankheiten", dessen Spektrum von psychiatrischen Krankheiten über
das Borderline-Syndrom usw. reichen kann. In weniger gravierenden
Fällen sind die sichtbaren Folgen eher unauffällig, bedeuten aber
dennoch eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität des
Betroffenen. [8] Das Selbst des betroffenen Kindes wird durch die
fremdbestimmte, aktive Zurückweisung und Negativbesetzung eines
ursprünglich geliebten Elternteils noch tiefer geschädigt als durch den
Verlust an sich (wie zum Beispiel beim Tode). In der Pubertät wird
dadurch die Ablösung sowohl vom idealisierten betreuenden als auch vom
abgewerteten Elternteil erschwert bis unmöglich gemacht. Auch hier
können sich weitere langfristige Entwicklungsprobleme ergeben. [9]
Sozial Aktuell, Februar 2003

Störungen bei den persönlichen Kontakten - die Elternentfremdung

Das Parental Alienation Syndrome (PAS)

Von Ursula Birchler Hoop
    
Maßnahmen zum Wohl des Kindes müssen rasch ergriffen werden. Dem oder den PAS-Verursacher(n) müssen Grenzen gesetzt werden.


Bei Interventionen im Rahmen von Umgangs- und Sorgestreitigkeiten bedeutet dies, dem Ansinnen des ausgrenzenden Elternteils oder der Institution schon im Frühstadium dergestalt entgegenzutreten, dass ihm/ihr das Destruktive deutlich vor Augen geführt, das Unmoralische des Handelns betont wird und konsequente Sanktionen (Null-Toleranz) in Aussicht gestellt werden.
Erfährt der ausgrenzende Part keine Grenzsetzung, erlebt er dies im Sinne einer Belohnung und führt den Missbrauch ungehindert fort. 

Die Grundlagen wurden entnommen:
   

1.) der wissenschaftlichen Studie „Recht des Kindes auf beide Elternteile“ von Dr. Payrhuber vom 23. Juli 2008
2.) „Das elterliche Entfremdungssyndrom“ von Dr. Richard A. Gardner ISBN 3-86135-117-X
3.) „Kindeswohl und Kindeswille“ von Prof. Harry Dettendorn im Verlag Reinhardt, 2. Auflage, 2007 






Fast jede 2. Ehe in Deutschland wird geschieden. Im Jahr 2014 lebten in Deutschland 134.803 minderjährige Scheidungskinder.
Die Gesamtzahl der Trennungskinder ist nicht statistisch erfasst.


Mit der entgültigen Entscheidung zu Trennung oder Scheidung lassen sich Eltern oftmals viele Jahre Zeit. Die Begründung dafür liegt in erster Linie bei den gemeinsamen Kindern. Danach folgen Ängste um den finanziellen "Abstieg" und Verlust des "sozialen Status".

Fraglich ist, warum manche Elternteile, die sich für eine Trennung mit Kindern entschieden haben, sich dann anschließend einen erbitterten gerichtlichen Kleinkrieg um die Kinder liefern?

Die vollzogene Realität schmerzt und bringt häufig mit Wut und Enttäuschung zutage, was jahrelang unter dem Deckel der Fassade "heile Familie" gehalten wurde. Viele Eltern berichten, dass das Hinauszögern einer Trennung mit "Rücksicht" auf die Kinder, keinen Sinn gemacht hat. Die Annahme, ältere Kinder würden die Trennung der Eltern "besser wegstecken", ist leider ein Trugschluss. Auch die betroffenen Kinder merken frühzeitig, dass in der Beziehung der Eltern etwas nicht stimmt, können es aber nicht zuordnen und fühlen sich jahrelang schuldig und als auslösender Faktor. D.h. oftmals versuchen Kinder schon in den vorangegangenen Jahren vor dieser Entscheidung als Friedensstifter zu fungieren, ohne sich dessen bewußt zu sein. Dies ist natürlich nicht Aufgabe eines Kindes.

Beim Wegbrechen von Vertrautem und Gewohnheiten benötigen Eltern und insbesondere vorhandene Kinder, Sicherheiten und keinesfalls Loyalitätskonflikte und weitere Trennungsszenarien von Vater, Mutter oder beiden.
Die größte Sicherheit für Kinder ist, "Papa und Mama kümmern sich beide weiterhin um mich!"

Die meisten Elternteile regeln die anstehenden Dinge, wie gemeinsame Sorge, Aufenthaltsmodalitäten minderjähriger Kinder und Unterhalt einvernehmlich und eigenverantwortlich. Oftmals mit Hilfe einer Mediation .
In einem Mediationsprozess ist auch ausreichend Platz für Emotionen und ungeklärte Verletzungen und Kränkungen in einem diskreten Rahmen, der in einem Gerichtsverfahren mit einer Vielzahl familienfremder Beteiligter, keine Beachtung findet.







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WikiMANNia und SENSORIUM AG raten:

"Vermeiden Sie Richter, Rechtsanwälte und Helferindustrie, wenn Ihnen Ehe, Familie, Kinder und Privatsphäre etwas bedeuten."
"Gehen Sie den Familienzerstörern aus dem Weg, wann und wo immer es nur geht."

Wichtige Hinweise zum Familienrecht 
  1. "Nur das Familienwohl verwirklicht das Kindeswohl."
  2. "Familie und staatliches Gesetz passen schlecht zueinander. Das verbindende Prinzip der Familie ist die Liebe, das des Staates die Gesetzlichkeit. Dem Staat ist es nie gelungen, ein Familienrecht zu schaffen, das der Familie gerecht wird."
  3. "Um häusliche Verhältnisse, also die Familienverhältnisse, konnte vor einem Gericht nicht gestritten werden. Haus und Familie waren somit ursprünglich autonom und gerade dadurch Grundlage des Gemeinwesens."
  4. "Die Verrechtlichung ist Verstaatlichung der Familienverhältnisse und Auflösung der Familie in einzelne Rechtsverhältnisse. Das hat der Familie und dem Staat mehr geschadet als genützt."
  5. "Es kennzeichnet den totalen Staat, dass er die Menschen auch in den Familien reglementiert und das Familienprinzip zurückdrängt."
  6. "Die Ordnungsmacht beansprucht heutzutage auch in der Familie allein der Staat. Damit hat der Staat das wohl wichtigste Element der Gewaltenteilung beseitigt und sich vollends zum totalen Staat entwickelt." [1]

Messie-Syndrom - Beschreibung, seelische Ursachen, Hilfe & Heilung




Diese Seite behandelt das Messie-Syndrom oder Vermüllungssyndrom, seine seelischen Ursachen und seine Heilung.

zusammengestellt von Oliver Prygotzki




Äußerlich auffällige Merkmale sind u.a. zwanghaftes Horten (Compulsive hoarding), zwanghaftes Durcheinander (Cluttering), Hausen im Siff (Living in Squalor) und zwanghaftes Aufschieben (Procrastination).




Vernachlässigung > Selbstvernachlässigung

Das Kind kommt mit einem offenen, unschuldigen Herzen auf die Welt, sein ganzes Bewußtsein ist reines Gefühl und ohne Verstand. Vernachlässigung erlebt das Kind traumatisch. Überwältigt von Schmerz, Hilflosigkeit, Minderwertigkeit und Mangel, fühlt es sich weder geborgen, noch angenommen; dies erschüttert sein gesamtes Vertrauen in die Welt, die Eltern und in sich selbst (Selbstvertrauen). Spätfolgen davon sind u.a. Lebensuntüchtigkeit, Selbstvernachlässigung bis hin zur Verwahrlosung.
Siehe auch: Oh Kinderlein kommet! — Wenn Kindheit sich entfalten kann (oder eben auch nicht…)


Beschreibung des Messie-Syndroms (wikipedia.org)

Das Messie-Syndrom (von engl. mess = Unordnung, Dreck, Schwierigkeiten) bezeichnet das Problem, den Alltag zu organisieren, die Wohnung ordentlich zu halten und das Leben zu meistern. [Es äußert sich in]
  • Unordentlichkeit bis zu Geruchsbelästigung und hygienischen Problemen
  • zwanghaftem Sammeln wertloser oder verbrauchter Dinge
  • ständigen Zeitproblemen
  • Lähmung, auch in wichtigen Situationen nicht handeln zu können
  • eingeschränktem sozialem Umgang, vor allem durch eine unbetretbare Wohnung
  • Hilflosigkeit unter dem Druck des Chaos
Messies haben häufig Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen, also beispielsweise landet die gesamte Post (ob Werbung, Mahnungen, wichtige Briefe) irgendwo in einer Schublade anstatt, dass sie sortiert und bearbeitet wird.
Im Extremfall führt die Unordnung dazu, dass schließlich größere Bereiche der Wohnung nicht mehr betretbar sind, mitunter verbleiben nur noch enge “Fußwege“ zwischen großen Haufen, Kisten und Säcken. Schließlich kann es zur Unbewohnbarkeit der Wohnung kommen.
Die Betroffenen sind nach außen häufig unauffällig. Messies erscheinen meist als optimistische, vielseitige, kreative und offene Menschen, lediglich mit einer Tendenz zu Perfektionismus und Hektik. Sie sind unfähig, zwischen brauchbar und unbrauchbar zu unterscheiden und dieser Einsicht entsprechend zu handeln. Messies schämen sich der von ihnen geschaffenen Unordnung und leiden darunter. […]


Die Messie-Formel

Messie := Weitgehende Frustrations-Resignationen beim Gestalten des eigenen Privatumfeldes
Weitgehend
bedeutet nicht allumfassend. Die Frage, welche Teilbereiche eines Messie-Haushalts betroffen sind, variiert von Person zu Person. Umgekehrt können auch ganz verschiedene Bereiche z.B. Badezimmer oder nur ein Schrank normal oder oft sogar "vorbildlich funktionieren". […]
Frustrationen
setzen Bemühungen voraus. In ihrer ersten Untersuchung fand Frau Dr. Steins »Überforderungssituationen als häufigen Auslöser«, falls ein Auslöser bestimmt werden konnte. […]
Resignation
bedeutet nicht nur das Einstellen von weiteren Handlungen, sondern auch eine durchaus vorhandene prinzipielle Handlungsbereitschaft einerseits und demgegenüber andererseits das Vorhandensein einer tiefsitzenden wohlbegründeten emotionalen Ablehnung. Jeder weitere Versuch begegnet eben dieser Ablehnung, er muß sie erstens »überwinden« oder einfacher: umgehen und darf sie zweitens auf keinen Fall verschlimmern!
Gestalten
meint etwas Schöpferisches Individuelles, kein rein kopierender oder bewahrender Akt. Es spielt auch auf den Ausdruck der eigenen Persönlichkeit an, als Abgrenzung von Vorbildern und Idolen und geht über das Bewahren alter Traditionen hinaus.
Privatumfeld
ist z.B. typischerweise die eigene Wohnung, jedoch in der Regel nicht z.B. das berufliche Umfeld, da dies nicht immer durch die Funktionsstörungen im privaten Bereich umfassend leidet. Die beruflichen sozialen Beziehungen sind anders als die privaten. Jedoch gelten viele Messies als unterhalb ihres Qualifikationsniveaus beschäftigt.
Gekürzt aus: www.messies-selbsthilfe.de [Seite wurde gelöscht]


Vier Typen von Messies

Werner Groß (Jg. 1949, Dipl.-Psychologe) unterscheidet vier Typen von Messies:
  1. Die «Eichhörnchen», bei denen das Horten bis zur Vermüllung gehen kann,
  2. die «Zeit-Chaoten», die immer zu spät kommen oder Termine verbummeln, bis sie ihre Freunde oder den Job verlieren,
  3. die «Chaosarbeiter», die alles beginnen und nichts zu Ende bringen,
  4. und die so genannten «Ich-Chaoten», die von allem etwas verstehen, sich für alles begeistern, zwischen Themen, Trends und Interessen umherirren, ohne je bei irgendeiner Sache zu bleiben.
Ausschnitt aus: Renate Kingma: Wenn Sammelwut krankhaft wird (Berliner Morgenpost, 4.5.2002)


Grade des Messie-Syndroms

Peter Dettmering (Jg. 1933, Psychoanalytiker) unterscheidet drei Grade der Vermüllung:

  1. [Plunder mit System]
    Wohnungen, in denen wertlose Gegenstände nach einem „Ordnungsschema“ gesammelt werden. Hier existiert manchmal ein Gangsystem, das an die Bauten von Nagetieren erinnert.
  2. [Plunder ohne System]
    Wohnungen, in denen Dinge ohne System gehortet werden. Sie gleichen eher Müllhalden, und die Benutzung wichtiger Gebrauchsgegenstände, wie Herd und sanitäre Anlagen, ist stark eingeschränkt.
  3. [Verwahrlosung]
    Wohnungen, die unbewohnbar geworden sind, weil ihre hygienischen Einrichtungen nicht mehr funktionieren. Hier finden sich oft Essensreste, Urin und Exkremente im Wohnbereich.
Ausschnitt aus: Werner Groß: Messie-Syndrom: Löcher in der Seele stopfen (Dtsch Arztebl 2002; 99: PP 419–420 [Heft 9])

Johannes von Arx unterscheidet drei Grade des Messie-Syndroms:

„Prä-Messies“„Messies“Verwahrloste
CharakterzugAn vielem interessiertAn allem interessiertAn nichts interessiert
KrankheitswertFast immer: Psychosomatische Krankheiten, Depression, Sucht, ADS, Körperbehinderung, ZwangDiagnostizierbare Krankheit, Schizophrenie, Demenz, Drogen
FähigkeitenAb und zu „richtig“ aufräumen könnenFunktionsfähig bleiben können (innen und außen)Nur noch minimale Fähigkeiten
UnfähigkeitImmer sofort Ordnung schaffen zu könnenBrauchbares fortwerfen können, Ordnungsstrukturen aufrecht erhalten könnenFast keine Strukturen aufrecht erhalten können
Gegenstände, realer EindruckMaterial einer oder zwei Sorten, z.B. Papier, meist auf einen Teil der Wohnung begrenztMehrere Sorten an Materialien, teilweise oder ganz ungeordnet herumliegend, Wohnungseinrichtungen meist noch funktionstüchtigAbfall, Essensreste, Schmutz, Gestank, Wohnungseinrichtungen meist nicht mehr funktionstüchtig
HeimbesucheKaum ProblemMeist großes ProblemUnmöglich
HygieneKein ProblemKein oder minimales ProblemGroßes bis extremes Problem
Berufuneingeschränkt arbeitsfähigTeilblockaden durch Krankheit und/oder Chaosmeistens großenteils bis ganz arbeitsunfähig

Charakteristik eines Messies

 

Perfektionismus

 

Eine auslösende Überforderungssituation wird oft durch Teufelskreise selbst wieder hergestellt und beständig erhalten. Z.B. durch den typischen Perfektionismus, dem man selbst nicht gerecht werden kann. Nach dem durchaus vernünftigen Motto: etwas, was man nicht schaffen kann, erst gar nicht anzufangen – wird aus einem »Tasse abwaschen« z.B. eine »Komplette-Hausputz-Idee«, was in der aktuell gegebenen Zeit nicht schaffbar ist – die Tasse bleibt dreckig stehen.

Passives Erleben

 

Darunter leiden Messies massiv, fühlen sich minderwertig, weil sie sich einer als normal dargestellten Aufgabe nicht gewachsen fühlen.
Messies erleben sich mehr als passiv in einer auf sie einstürmenden Welt und weniger als aktiv ihr eigenes Leben frei gestaltend. […]

Rechtschreibung / Trotz < 4. Lebensjahr

 

Öfters unangemessen schlechte Rechtschreibung, insbesondere mit sehr langsamem Schreiben einerseits oder auffällig gute Rechtschreibung mit Sprachtalent andererseits sowie verschleppte Trotzphasen mit hoher Angepasstheit können auf eine vor dem vierten Lebensjahr liegende Ursache deuten. Auf eine sehr frühe Ursache deutet ebenso die Verunsicherung, ein Mangel an Urvertrauen.

Gegenstände / Müll / Denkmäler / Zwang

 

Das Nichtgesehenwerden der überforderten Person dürfte der Grund sein, warum sich im Gegenzug die Person durch Tätigkeiten oder durch diese repräsentierende Gegenstände selbst identifiziert. Dies würde auch die häufige »zwanghafte« Wichtigkeit der Beschaffung bestimmter Gegenstände teilweise erklären.

»Müll (Unordnung) schützt den Messie vor Identitätsverlust.« Es darf auf keinen Fall mit Druck zum Aufräumen gedrängt werden, sonst muß in der Regel mit massivstem aktivem und vor allem passivem Widerstand gerechnet werden. Es wurde die Entwicklung von zwanghaften Verhaltensweisen beim »Aufräumen« beobachtet.

Frau Dr. Gisela Steins wies nach, daß Messies zu zwanghaftem Verhalten neigen, jedoch nicht zwangskrank sind.
Bei dem »unordentlich« Herumliegenden handelt es sich um Denkmäler für Aktivitäten und Vorhaben. Es einfach »wegzuräumen« würde entweder das starke Pflichtbewußtsein des Messie zutiefst verletzen, oder ihn seiner Hobby-Aktivitäten und »letzten Freiheiten« berauben. In jedem Fall ist es ein enormer Eingriff in seine Privatsphäre.




Ursachen des Messie-Syndroms

Das Erleben von Schmerzen, Hilflosigkeit, Minderwertigkeit und Mangel gerade in der frühen Kindheit ist eine erschreckende und erschütternde Erfahrung.
Wenn Demütigung und Schmerz zu groß werden, die Kränkung unüberwindbar, dann erstarrt der Mensch innerlich und spaltet sein Gefühl von seinem Erleben ab. Er bleibt gewissermaßen in der Situation stecken, sein Ausdruck gefriert, sein Bewusstsein engt sich ein. Es darf nicht mehr zugelassen werden, zur Wahrnehmung, was ihn der Gefahr der erneuten Kränkung oder des erneuten Verlassenwerdens ausliefern könnte. So kommt es, dass wir später ähnlich strukturierten Erlebnissen mit der gleichen starren Formel begegnen. Langanhaltende Enttäuschung, Missachtung der Ich-Grenzen, Ungeliebtsein, sexueller und emotionaler Missbrauch, Überstimulierung oder Vernachlässigung, gepaart mit der Unfähigkeit oder dem Verbot, darüber zu sprechen oder sich zur Wehr zu setzen, sind wesentliche Verdrängungsmotoren und können zu krankhaften Entwicklungen führen.

Vermutlich verdrängen alle Menschen unseres Kulturkreises in früher Kindheit und tragen einen Teil dieser Haltung mit ins Erwachsenenleben. In Traumen und Konflikten der Kindheit scheinen die wahren Ursprünge der Verdrängung zu liegen, die dann zum Dauerproblem werden, wenn das Verdrängte unverstanden wiederkehrt und belastet. Frühe Leidabwehr wird zum Leidensprozess. Später werden nicht nur die Impulse vergessen, auch die Gedanken- und Gefühlsinhalte, die an diese früheren Situationen gekoppelt sind, werden verdrängt, und in einem Teufelskreis verstärken sich diese Phänomene gegenseitig.

Der Mensch kann nicht einmal mehr wissen, dass er gelitten hat. Die Lebenseinschränkung durch unverstandene Verdrängung bedeutet für die Betroffenen Leid und Lähmung, die Angst kann sich bis zu Panik steigern.
Verfällt der Mensch in Hilflosigkeit und Handlungsohnmacht, entgleiten ihm die Mitmenschen und damit der wichtigste Teil der Welt. Eine aufmerksame Umgebung spürt ein Unbehagen in der Nähe der Messies. Wir sehen uns Erwachsenen gegenüber, denen nichts weiter widerfahren ist als die normalen Lebensschwierigkeiten, die mit Affekten aufgeladen wurden. Verdrängungen in der Kindheit können so im Erwachsenenleben eine Rolle spielen, müssen es aber nicht. Je nach individueller Einschätzung wird ein Erlebnis traumatisch ausfallen oder nicht. Ein Trauma wird erst zum Trauma, wenn das Kind es dazu macht, ein Zustand, in dem das Ich sich hilflos und überwältigt, gar vernichtet fühlt. 

Das wahre Ausmaß dieser Grund-Angst wird wohl nie ganz zu erfassen sein, aber die Reaktion darauf ist der starke Wunsch, Ordnung, Überschaubarkeit und Sicherheit zu schaffen, aber durch das Selbstbild der Unzulänglichkeit entsteht Scham. Das Selbst leidet vor allem an Entwertung und dieses wiederum zieht Selbstvernachlässigung und Selbstlosigkeit, das heißt Leben ohne eigenes Selbst, nach sich. Wie wir von den eigenen Erwartungen (z. B. Perfektionismus) an uns beherrscht werden, werden wir die Auswirkungen unseres Handelns zu verbergen suchen. Je gebildeter allerdings ein Mensch ist, desto negativer sieht er sich selbst und wer seine Selbstentwicklung versäumt – fördert schließlich seine Scham. Das hat zur Folge, dass man sich von anderen Menschen isoliert.





Das Grundgefühl der Geborgenheit und das grundsätzliche Angenommensein (aus denen Selbstachtung und Mut erwachsen) wird von der Mutter vermittelt, und das bewirkt die gefühlsmäßige Öffnung zu anderen. Entsprechend wächst die Gefühlsfähigkeit und die Fähigkeit zur Kommunikation. Aber Offenheit macht auch schutzlos. Sich der Welt preiszugeben bedeutet dann eine existenzielle Bedrohung, wenn der Mensch in der Kindheit ein Übermaß an Angst, Zurückweisung und Hemmung erfahren hat.
Eine Vertrauensphase beginnt: Je nach der Qualität unseres Vertrauens können Eltern ihre Kinder unterstützen oder hemmen. 
Je mehr Kontrollen sie einsetzen, umso stärker hemmen sie die Entwicklung. Jedes signalisierte Zögern hat Bremswirkung. Dann zieht sich der Mensch zurück, er verhärtet und verkapselt sich, es ist eine Abwendung von der Welt insgesamt. Mit dem Sich-Verschließen ist eine Reduzierung des Gefühlslebens und der Kommunikation sowie eine Verstärkung von Affekten und Phantasietätigkeit verbunden. Sekundär entsteht eine Haltung der Abwehr, der Skepsis und der Feindseligkeit.

Stärkste Hemmungsfaktoren sind erzieherische Härte, Lieblosigkeit und Verwöhnung, die das Kind einschüchtern, ihm seine Selbständigkeit nehmen oder aber Trotz hervorrufen. Angst und Schuldgefühle sind grundlegend am Zustandekommen von Gehemmtsein beteiligt. An nicht einfühlsamen Eltern rächt sich das Kind mit Erkrankungen, Trotz oder schlechten Schulnoten, wodurch viele Lernprozesse blockiert und lahmgelegt werden. Die Eltern haben häufig nur den Anspruch und übersehen die Notwendigkeit der erholsamen Pausen. Der Anspruchsphase muss eine Zeit der Entspannung folgen. Jedenfalls nimmt der Stress auf diese Weise immer mehr zu, und die Kinder werden immer unsicherer. Die ursprüngliche Initiativlosigkeit kann dann durch Überkompensation verdeckt werden, doch wird es sich dabei mehr um Getue denn um Taten handeln.
Die nicht adäquate Reaktion von Mutter und Vater kann ein Grundgefühl von Sicherheit und Wohlbehagen verhindern, was dem Menschen unter Umständen ein Leben lang anhängt. Durch die Abwehr von Nähe durch die Mutter kann das Kind kein Urvertrauen entwickeln. Urvertrauen braucht es aber, um ohne Angst selbständig zu werden. Konkret gesprochen sind es unverständige, inkonsequente, ambivalente, demütigende und spottende Eltern, bei denen das Kind sich nicht angenommen fühlen kann und die im Kind Chaos und Unordnung hinterlassen. Das Bedürfnis nach Liebe wurde immer wieder enttäuscht, und der Liebesentzug wird zur Behinderung der Entwicklung in der frühen Kindheit. Diese Behinderung kann bis in die Gegenwart anhalten.

Es droht der Verlust der Integrität, wenn in den entscheidenden Momenten des Lebens nicht „Nein“ gesagt werden darf: Nein zu Überforderungen, Nein zu unangemessenen Ansprüchen anderer, Nein zu Übergriffen der Eltern. Wer sich nicht abgrenzen darf und die Kunst der Abgrenzung verlernt, verliert seine Grenzen. Deswegen ist funktionaler Widerstand konstitutiv für die menschliche Existenz. Der gesunde Organismus zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, zur rechten Zeit, an der richtigen Stelle und auf die subjektiv beste Art Grenzen zu ziehen und sie aufrechtzuerhalten.

Grenzen zu ziehen heißt, sich zu orientieren und Identität zu schaffen. Seelisch unsichere Menschen reagieren beim Überschreiten ihres Schutzkreises, dieser unsichtbaren, imaginären Grenze durch einen anderen Menschen mit Panik.
Die gesunden Widerstände, die den Menschen innere Sicherheit, Stabilität und eine freie Ordnung sichern, werden im erkrankten Menschen zu unvernünftigen, wahnhaften, konfusen, fanatischen Widerständen. Das Kippen vom gesunden Widerstand zum krankhaften Widerstand erweist sich als infantil wirkende Trotzeinstellung, als starre Fixierung, als sture Verneinung, mit denen Angehörige und Therapeuten konfrontiert werden.
Bei Widerstand und Verdrängung handelt es sich um eine mehr oder minder unfreiwillige innere Verschlossenheit aufgrund seelischer Verletzung.

Zu der seelischen Verschlossenheit eines Messies gehört eine Selbstzentriertheit, ein autoplastisches Steckenbleiben in Hemmungen, Verkrampfungen, Schüchternheit und Vermeidungen. Zu den allgemeinsten Charakteristiken eines solchem, in sich verfangenen Menschen ist das nicht „Fertig-Sein“ und der Verlust des Du und der Weltbeziehungen.
Was für somatische Erkrankungen gilt, findet sich analog in den seelischen Krankheiten: Der Mensch wird auf sich selbst zurückgeworfen, beschäftigt sich viel mit sich selbst, sein Aktionsradius ist ängstlich eingeengt und er sucht verstärkt Ruhe und Abgeschiedenheit. Das Symptom, der Wunsch Ordnung zu schaffen, mit seinen langdauernden Erscheinungsbildern verdeckt das eigentliche Problem. Man gibt ihm jede Aufmerksamkeit und Zuwendung, die eigentlich den charakterlichen Entwicklungen und den mitmenschlichen Beziehungen gelten sollten.

In der sensitiven Phase ist der Mensch leicht zu irritieren. Es ist also vorstellbar, dass eine schwierige Kindheit (in der das Kind Existenzängste und existentielle Unsicherheiten erlebt hat) zu Lern-, Denk- oder Handlungsblockaden geführt hat. Nehmen wir einmal an, das Kind hat in frühen Jahren das Verlassenwerden als traumatisch erlebt und dieses in späterer Zeit nicht verarbeiten können.
[…]
[Das Hauptleiden und das Hauptsymptom der Betroffenen] liegt im Zerfall der tragenden mitmenschlichen Kontakte. Messies treten in die Behandlung sehr oft mit vielerlei Anzeichen einer mitmenschlichen Unterkühlung und Kälte ein. So schützen sie sich vor jedem, der ihnen emotional zu nahe kommt. Der Leidende hat sich festungsartig und unbeweglich in diese Lebenstechniken vergraben. Der Therapeut muss mit dessen Rigidität, ausgeprägter Rationalität, großer Gefühlsängstlichkeit, Unsicherheit und Kränkbarkeit rechnen. Der Grad ihrer Eigenaktivität ist diesen Menschen nicht wirklich bekannt, und sie sehen viele ihrer Handlungen und Gedanken nicht als die ihren an. Sie erscheinen ihnen fremd und wie von einer anderen Person. […]
Es besteht kein Zweifel, dass Verdrängungen dem Ich viele Wachstumsmöglichkeiten verbauen, denn Wachsen und Sich-Entwickeln sind gebunden an die Anerkennung der Realität, und zwar gerade in ihren zunächst furchteinflößenden Bestandteilen. Zur Realität gehört ferner die kontinuierliche Zeit des Bewusstmachens. Eins reiht sich ans nächste.

Etwas ausblenden wollen, weil man es nicht sehen will, lockert die Beziehung zur Realität. Bringt der Mensch sein verdrängtes Seelenleben oder den ausgeblendeten Wirklichkeitsanteil ins Gleichgewicht, so kann sich sein Ich reicher, flexibler und gesünder entfalten. Wichtig ist die Erkenntnis, das Liebe und Freundschaft nicht Luxus, sondern Grundbedürfnisse und Grundforderungen des Daseins sind. Offenheit in der Therapie und in der Selbsthilfegruppe schaffen die Wachstumsmöglichkeiten, in der der Mensch bestimmte Lebens- und Entwicklungsaufgaben bewältigen kann. Als Therapieziel sollte man ins Auge fassen, was man landläufig bei einem gesunden Menschen für angemessene Verhaltens-, Denk- und Gefühlsweisen hält.

Das geht von der Wiedergewinnung eines Urvertrauens über realitätsgerechte Abkopplungen, Überwindung von Irrationalität, Abbau von destruktiven Elementen, Stärkung der Selbstverantwortung und des Selbstwertgefühls, Klärung der Beziehung zu den Eltern, verbesserte Beziehung zu den Mitmenschen, befriedigender Sexualität, Akzeptierung der Realität, Abbau von Größenwahn, Erlebnisfülle, Gefühlserweiterung, flexibleren Abwehrmechanismen bis hin zu den selbstanalytischen Fähigkeiten.
[…]
Es ist im Erwachsenenleben nicht sinnvoll, mit seinen Bedürfnissen nach Akzeptanz und sich-angenommen-fühlen auf andere Menschen angewiesen zu sein. Selbstakzeptanz ist wichtig im Umgang mit anderen Menschen und das kann man lernen. Wie ersetzen die Suche nach dem Anderen durch eine Suche nach unserem Selbst – das Erlernen unserer Selbstwahrnehmung und das Erkennen unserer Bedürfnisse ist ein wesentliches Element zur Reparatur unseres beschädigten Ich-Empfindens.
Ausschnitt aus: messie-selbsthilfe.de (Bundesgeschäftsstelle der Messie-Selbsthilfegruppen und der Messie-Angehörigengruppen beim FEM e.V.)

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Das Wechselmodell – die hälftige Kinderbetreuung





Nach einer Scheidung mit Kind steht zwangsläufig die Frage nach der künftigen Wohnsituation im Raum. Gleichwohl die gängige Praxis eine Aufteilung in einen alleinerziehenden und einen besuchenden Part ist, erwägen immer mehr Paare nach einer Trennung ein Wechselmodell








Bei diesem verbringt der Nachwuchs gleich viel Zeit in beiden Haushalten der Eltern – theoretisch.
Das mag als solches erst einmal attraktiv klingen, bringt jedoch einiges an Problemen mit sich. Auch wenn wohl nicht wenig Getrennte diese Fürsorgesituation als Alternative befürworten, muss das Wechselmodell nicht nur rechtlich fixiert, sondern vor allem praktisch umgesetzt werden.
Im Folgenden finden Sie deshalb einen Überblick über dieses Erziehungsmodell und welche Fragen sich zwangsläufig ergeben, wenn Eltern sich auf eine beidseitige, gleichzeitige Fürsorge verständigen möchten.

Zu den Begriffen Wechselmodel und Residenzmodell allgemein

Das Wechselmodell ist eine Vereinbarung, bei welchem das gemeinsame Kind/die gemeinsamen Kinder nach einer Scheidung mit beiden Elternteilen gleich viel Zeit verbringen. Dem Kind stehen also zwei Haushalte zur Verfügungen, zwischen welchen in regelmäßigen Abständen gewechselt wird.
Im fachlichen Sprachgebrauch wird der Begriff Residenzmodell verwendet, um zu beschreiben, wie Kinder nach einer Scheidung häuslich betreut werden. Der Begriff Residenz kommt vom mittellateinischen „residentia“ und bedeutet „Wohnsitz“.
Das Wechselmodell ist eine Vereinbarung, bei der das Kind gleichviel Zeit mit beiden Eltern verbringt.
Das Wechselmodell ist eine Vereinbarung, bei der das Kind gleichviel Zeit mit beiden Eltern verbringt.
Das Einzelresidenzmodell meint dabei den eher verbreiteten Fall, dass die Kinder bei einem Elternteil aufwachsen und das andere besuchen. Dem gegenüber steht das Doppelresidenzmodell, also das Wechselmodell. Letzteres läuft auch unter dem Namen Pendelmodell, Pendlermodell oder Paritätsmodell – über diese Begrifflichkeiten herrscht in der Pädagogik und der Rechtsprechung jedoch wenig Konsens.
Neben diesem Idealfall einer hälftigen Teilung wird noch in „unechte Wechselmodelle“ unterschieden. Ein unechtes Wechselmodell ist dann der Fall, wenn das Kind zwar abwechselnd bei beiden Elternteilen lebt, jedoch in ungleicher Aufteilung. 


Das Wechselmodell funktioniert erst ab fortgeschrittenem Alter der Kinder
 
Diese Beschreibungen machen klar, dass für ein Wechselmodell gewisse räumliche Voraussetzungen gegeben sein müssen. Die Wohnsitze der beiden Eltern dürfen sich nicht allzu weit voneinander entfernt befinden, da eine solche Aufteilung sonst nicht machbar wäre. Schließlich muss der minderjährige Nachwuchs ja Kindergarten bzw. Schule besuchen, welche von den Wohnungen beider Elternteile erreichbar sein müssen.
Eine solche Aufteilung der Lebensumstände setzt bei den betroffenen Kindern außerdem einen gewissen Grad an Reife voraus; das Wechselmodell ist also erst ab einem bestimmten Kindesalter zu empfehlen, wenn überhaupt. Ist das Kind noch ein Baby, würde wohl kein Elternteil auf solch eine Aufteilung pochen. Doch nur weil das Kind kein Säugling mehr ist und theoretisch an zwei Orten gleichzeitig aufwachsen könnte, bedeutet das nicht, dass eine gleiche Aufteilung auch sinnvoll wäre. Im Gegenteil: So kann sich das Wechselmodell auf ein Kleinkind äußerst belastend auswirken.
Das Wechselmodell ist bei Kleinkindern nicht zu empfehlen.
Das Wechselmodell ist bei Kleinkindern nicht zu empfehlen.
Kinder wollen naturgemäß mit beiden bekannten Elternteilen aufwachsen und brauchen vor allem im jungen Alter feste Bezugspersonen und -orte, zu viel Wechsel kann die Ausbildung eines gesunden Selbstbewusstseins verhindern. Abgesehen davon versteht ein Kind das ständige Hin und Her unter Umständen nicht und könnte dies mit einem Ungeliebt-sein verwechseln. Vor allem junge Kinder neigen bei einer Scheidung dazu, den Grund für dieselbe bei sich zu suchen. Das Wechselmodell bei Kleinkindern durchsetzten zu wollen, kann diesen Effekt mitunter noch verstärken.

Die rechtliche Fürsorgesituation: Wechselmodell, Umgangsrecht und Sorgerecht

Wer sich nach einer Scheidung in welchem Umfang um die gemeinsamen Kinder kümmert, muss nicht nur ausdiskutiert, sondern auch rechtlich fixiert werden. Nicht immer ist dafür ein Familiengericht nötig. Über eine Elternvereinbarung kann das Wechselmodell amtlich gemacht werden, sofern es denn von beiden Seiten gewünscht ist.

Quelle: Scheidungsrecht.org 



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